Ein Rückblick von Klaus R. Jelitto über 50 Jahre Staudensamenhandel

© Klaus R. Jelitto, Hamburg

Klaus R JelittoWarum gerade Samenhändler?

Schon in frühester Jugend vermittelte man mir, dass meine Zukunft die Samenbranche sei. Allerdings war dabei von Forst- und Waldsamen die Rede. Denn ich war der einzige männliche Nachkomme in der Familie mütterlicherseits, welche die 1788 gegründete Firma J.M. Helms Söhne, Forst- u. Waldsamen und Klenganstalt in Tabarz/Thüringen betrieb.

J.M. Helm's Söhne
Hoflieferant Sr. Majestät des deutschen Kaisers u. Königs von Preussen
Herzogliche Hofsamenhandlung
und Klenganstalt
Grosstabarz i. Thür.
-:- Gegründet 1788 -:-

Bei meinem Schulabschluss 1949 war die endgültige politische Entwicklung (Thüringen = DDR) noch nicht abzusehen, welche die Übernahme dann doch verhinderte. So startete ich denn den Einstieg in die Samenbranche in Eigenregie. Es war ein interessanter und auch spannender Weg von 1949 bis zur Selbständigkeit am 1. Oktober 1957. Anfang des Berufsweges war 1949 Stuttgart. Danach folgten die Stationen: Lintorf/NRW, Schifferstadt/Pfalz, Kopenhagen/Dänemark, Landskrona in Schweden, Johannesburg/Süd Afrika, Braunschweig/Niedersachsen. Nun kehrte ich 1957 an meinen beruflichen Ausgangspunkt Stuttgart zurück um mir hier auf dem Gewerbeamt den für die Selbständigkeit notwendigen Gewerbeschein zu holen.

Aller Anfang ist schwer

Bis unsere Staudensamenfirma existieren konnte, war es ein langer, teils dorniger Weg. Aber ich habe immer großes Glück gehabt in meinem Leben und bin dafür sehr dankbar.

Landskrona Mein Einstieg in das selbständige Samengeschäft erfolgte etwas gewunden über Umwege. Es war zunächst die "Klaus Jelitto Gartenbauagentur" für Skandinavien, die ich 1957 beim Gewerbeamt in Stuttgart eintragen ließ. Standort war aber sogleich Landskrona in Schweden.

Verträge mit den jeweils führenden deutschen Lieferfirmen auf ihrem speziellen Sektor hatte ich vorher schon abschließen können. Dies waren: Benary Blumensamen, Hann. Münden (ausschließlich an Samenhändler); Rudolf Schmidt Baumschule, Rellingen (heute Euro-Baumschule Rudolf Schmidt); Hermann Meyer, Gartenbauzubehör, Rellingen; Hagemann Staudenkulturen, Krähenwinkel; Scherrer, Azaleen, Bremen, Süptitz, Jungpflanzen, Hamburg; Holtkamp, Saintpaulien, Isselburg; Heinrich H. Buhk, Maiblumenkeime, Hamburg; Wilhelm Dierking, Amerikanische Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum), Nienhagen.

 

VW TourMit meinem für 900 DM erstandenen VW Käfer, an einer Tür schon durchgerostet, machte ich mich von Stuttgart aus auf den Weg nach Landskrona, Schweden und nahm mir dort ein kleines Zimmer als Untermieter. Es diente mir als Büro, Schlafzimmer und Küche. Landskrona war ein idealer Standort für die Verkaufsreisen nach Dänemark und Schweden. Nach Finnland und Norwegen ging es nur einmal im Jahr, war ja auch etwas weiter. Übernachtungen wurden damals oft billig in Privathäusern angeboten. Aber nicht nur einmal war mein Hotelbett der Rücksitz meines alten VW's im Wald mit romantischem Blick auf einen See, Waschgelegenheit somit eingeschlossen. Schweden, das Land der Seen und Wälder meinte es gut mit mir. Bei etlichen Erstbesuchen war ich überrascht, dass man mich schon kannte. Der Grund war: im Sommer 1956, während meiner Anstellung im Pflanzenzuchtinstitut Weibullsholm (Växtförädlingsanstalt Weibullsholm war ein staatlich mitfinanziertes Anhängsel der Samenfirma W. Weibull AB in Landskrona) war ich als Fremdenführer eingeteilt für deutsch- und oft auch schwedischsprachige Fachgruppen. Man sprach von insgesamt bis zu 20.000 Besuchern pro Jahr. Sie gehörten zu Gartenbauvereinen, Gartenbauschulen - international natürlich - Samenfachhändlern, Liebhabervereinen usw., usw. Ich schätzte sehr, dass die Firma Weibull von Anfang an zu meinen größeren Kunden gehörte; sowohl für Blumensamen, als auch für Stauden und Baumschulware. Durch ihre vielen fachlichen Verbindungen über ganz Skandinavien halfen mir dann einige frühere Kollegen aus der Firma Weibull auch Kunden zu gewinnen.

Im zweiten Jahr der Selbständigkeit, 1958, wurde trotz sehr knapper Finanzen geheiratet. Meine Frau Margot, ebenfalls in der Samenbranche ausgebildet, hielt nun die Stellung in unserem "Einzimmer-Wohn-Schlaf-Büro", während ich über Land reiste, um Aufträge für die Vertragsfirmen zu holen. Weil die Lieferungen vorwiegend für Herbst oder Frühjahr gebucht wurden, die Bezahlung meist erst drei bis sechs Monate nach Lieferung erfolgte und danach, quartalsmäßig, erst die Provisionen abgerechnet wurden, war es zu Anfang äußerst schwer, uns über Wasser zu halten. Gut schmeckte damals ausgekochte Speckschwarte (gratis vom Metzger) mit dran geriebenen Kartoffeln. Auch Spinat vom Acker der Tiefkühlfirma Findus, selbst geerntet (!), war ja billig und nicht zu verachten.

Diese Situation beschleunigte die Umsetzung meines schon als Schüler ausgeübten Hobbys, nämlich eifrig Staudensamen zu sammeln wo immer es möglich war. Bei inzwischen befreundeten Firmen im näheren Umkreis und mit Genehmigung bei Weibulls auf den mir bestens bekannten Versuchsfeldern.

Mit schriftlichem Einverständnis des damaligen Inhabers der Firma Benary in Hann.Münden, Friedrich Benary, durfte ich nun solche Samen auf eigene Rechnung, aber nur direkt an Gärtner verkaufen. Ich stand ja für den Verkauf von Blumensamen an Samenhändler für diese Firma unter Vertrag. Sorten, die im Benary-Sortiment vorkamen, musste ich deshalb auch bei Benary beziehen. Allmählich bekam ich von immer mehr Staudengärtnern in Skandinavien überschüssige Ernten angeboten, solche Arten, wie sie nicht in allgemeinen Sortimenten zu finden waren. Andere Staudengärtner wiederum kauften diese gern. Ohne jede Werbung meldeten sich bald auch schon Interessenten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Bis aber dieses Ergänzungsgeschäft wirklich spürbaren Ertrag einbrachte, sollten doch noch viele Jahre vergehen.

Der erste Umzug

Die sehr nette Vermieterin unseres Ein-Zimmer-Wohnbüros in Landskrona sagte Ende 1958 mit einem wissenden Seitenblick auf meine Frau, dass dieses Domizil doch für demnächst drei Personen sicher zu eng würde. Das Billigste, das wir nun finden konnten, war genau gegenüber dem Stadtkino (ziemlich laut) eine im uralten Stil möblierte Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche, aber ohne Bad. Toilette ein halbes Stockwerk tiefer am Treppenaufgang. Trotzdem, endlich genügend Platz für den Bürokram im Wohnzimmer.

Und wenn man denkt es geht nicht mehr kommt irgendwo ein Lichtlein her,

so dachte ich denn im Spätsommer 1959 ans Aufgeben. Wir waren total blank. Im Mai war ja auch noch unsere Tochter dazu gekommen. Ich glaubte dies Risiko mit der Selbständigkeit ohne jedes Eigenkapital nicht mehr verantworten zu können. Kurz vorher hatte ich noch einen sehr großen Auftrag in Treibazaleen für Lieferung Herbst für Firma Scherrer in Bremen gebucht. Überraschend meldete sich der Inhaber Oskar Scherrer an um diesen außergewöhnlich großen Kunden kennen zu lernen und vielleicht auch seine Bonität zu erkennen. Das Ergebnis war so positiv, dass Oskar Scherrer am nächsten Tag, als er sich von meiner Frau und mir verabschiedete, seine Brieftasche zog mit den Worten "na, ich werde ihnen mal einen Vorschuss da lassen". Es waren DM 2.000, wirklich ein Vermögen im Jahr 1959! Hatte er womöglich etwas bemerkt? Er hatte damit wirklich die Weiche gestellt, dass dies Unternehmen letztendlich entstehen konnte. Danke Oskar Scherrer!

Und nun ging es aber auch richtig los

Im Jahr 1960 war die Kundenbindung in Schweden und Dänemark inzwischen so gefestigt, dass wir, nun mit unserer Tochter, von Landskrona nach Halstenbek Kreis Pinneberg umziehen konnten. Wegen der häufigen Anfragen von Kunden bezüglich lieferbarer Mengen von Baumschulware, konnte ich jetzt schneller und mit besseren Detailkenntnissen Auskunft geben. Dies war sehr wichtig, denn die Konkurrenten in Holland und später in Polen und der DDR schliefen auch nicht.

Die letzten zwei Wochenendmessen in Schweden und Finnland des Exportkontor Gartenbau, bevor dies in die CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) integriert wurde, durfte ich für die gesamte Branche vor Ort mitorganisieren und gestalten.

LagerDas Staudensamengeschäft entwickelte sich jetzt mit deutscher Adresse von Halstenbek aus sehr bemerkenswert. Die selbst aufbereiteten Ernten nahmen einen immer größeren Umfang an, die hektographierte Angebotsliste wurde länger und länger. Und unsere Wohnung in Halstenbek? Sie wurde zu eng für diesen Samenhandel, dessen Lagerkapazität nun über Kartongröße hinausging. Unser Hausbesitzer, Baustoffhändler Emil Hatje, bot ohne Zögern an, dass wir auf dem Dachboden entsprechende Räume ausbauen dürfen. Drei Jahre mietfrei, wenn ich das Material bei ihm beziehe. Wunderbar! Eine Mitbewohnerin im Hause, eine Lehrerin, ließ sich gerne für nachmittags in unserem Büro einsetzen. Sie war unsere erste Angestellte.

 

 

Rellingen Aber nicht einmal zwei Jahre und schon wieder platzten die Arbeitsräume aus allen Nähten. Unser Blick fiel auf ein durch Denkmalschutz vor dem Abriss bewahrtes Fachwerkhaus am Marktplatz im Nachbarort Rellingen. Schon hatte die junge Firma Klaus R. Jelitto Gartenbauagentur und Samenhandel ihren neuen Sitz - mit zunächst ausreichend Platz. Das Dachbodenbüro baute Herr Hatje sofort um zu einem schönen Appartement, es war im nu vermietet. Eine weitere Bürokraft wurde eingestellt. Im Winter, zur Samenversandsaison, lieh uns die Firma Stauden Wachter, Pinneberg, zusätzlich notwendiges Personal, weil dann in seiner Gärtnerei relativ Ruhe herrschte bei uns aber im Samenversand stets Hochsaison ist.

Die Geschäfte auch in Skandinavien entwickelten sich immer hektischer. Ganze Sattelitenstädte (bei Göteborg, Örebro, Stockholm usw.) baute Schwedens größte Baufirma BPA. Sie wurde zu einem unserer größten Kunden. Auch das Luftfahrtministerium, das drei neuen Flughäfen baute mit Parkplätzen und Gebäuden: Malmö-Skurup, Göteborg-Landvetter und Stockholm-Arlanda, auf dessen Rollbahn ich sogar mein neues Auto austesten durfte.

Aber der für mich interessanteste und bemerkenswerteste Kunde war doch König Gustav VI. Adolf, der für die Kastanienallee, die zu seinem Sommerschloss Drottningholm nahe Stockholm führte, drei riesige Kastanienbäume ersetzen wollte. Vor der Auftragserteilung möchte er aber ein Foto der Bäume sehen! Rudolf Schmidt fand tatsächlich solch riesige Solitärbäume am Niederrhein. Viele Tausend DM teuer. Der König akzeptierte aufgrund der Fotos. Die Verladung erfolgte pro Baum auf je einem Tiefladewaggon der Bahn. Es stellte sich heraus, dass König Gustav der VI. Adolf, studierter Geologe, auch ein ausgezeichneter Botaniker war. Er kannte Stauden aus dem ff. Viele Jahre hindurch durften wir nun auch Samen im Schlosspark "Sofiero" des Königs, bei Helsingborg ernten. Es ist noch heute ein sehr botanischer Park.

Das interessante Zwischenspiel "Pelargonien"

PelargonienViele meiner Großhandelskunden in Schweden hatten seit langem das Problem, nicht genügend Jungpflanzen von Pelargonien (Geranien) zu bekommen. Ich nahm diese Herausforderung an und baute mit Heinrich Hagemann in Krähenwinkel, neben dem Flughafen in Langenhagen, 1962 eine Jungpflanzengärtnerei auf. Nun brauchten wir Mutterpflanzen, um Stecklinge zu produzieren. Ich besorgte die damals gängigsten Sorten. Eine dänische Jungpflanzenfirma wollte für uns die unbewurzelten Stecklinge auf Sardinien produzieren. Wir verschickten die Mutterpflanzen mit der Lufthansa. Sie sind - angeblich - nie angekommen. Die Lufthansa erbrachte den Nachweis, dass die Alitalia in Rom die Übernahme quittiert hatte. In Cagliari auf Sardinien ist die Fracht nie (offiziell) angekommen. Auch der Pflanzenschutz dort wusste (?) Nichts!

Heinz Hagemann nahm sofort Verbindung auf zu einem seiner Staudenkunden in Algerien, der gerade nach Korsika übersiedelte. De Gaulle wollte diese Kolonie 1963 in die Selbständigkeit entlassen, darum die Übersiedlung. Dieser Kunde mit Namen "Suavet" war interessiert. Den Transport der Mutterpflanzen nach Korsika machte ich diesmal lieber selbst. In Nizza wurde der Transporter per Kran auf die Fähre verladen. Bis zur Abfahrt hatte ich noch viel Zeit, ging in die Altstadt, trank Kaffee. Plötzlich tutet das Schiff. Ich rannte zum Hafen. Schiff weg, vorzeitig abgelegt. In der Ferne sah ich deutlich den Transporter auf dem Deck. Hüpfend fuchtelte ich nervös mit den Armen und rief laut. Der Hafenmeister gab Signal, die Fähre drehte bei, kam zurück und ich ging an Bord. So gelangten die kostbaren Pflanzen mit mir nach Korsika zu der 500 ha großen Anlage für Wein- u. Gartenbau. Der tüchtige Mitarbeiter, Jörg-Adolf von Lünen, ausgebildeter Gärtner, war für die Gartenbauabteilung zuständig. Studiert an der Humboldt Universität, Ost-Berlin, war er nach dem Aufstand in der DDR 1953 in die Fremdenlegion geflüchtet. In der Suez Krise 1956 als Fallschirmjäger eingesetzt. Nach Ende seiner Dienstzeit wurde er Gärtner bei Familie Suavet in Algerien.

Charly Suavet selbst kam erst 1963 mit Familie nach Korsika. Unsere Pelargonien standen schon in bester Qualität auf seinen Feldern. Bald schon forderte er mich auf mit ihm nach Sardinien über zu setzen um die seiner Zeit "verschollenen" Pelargonien zu suchen. Wir wurden schnell fündig. Von früheren Besuchen erinnerte ich den Weg zu einem größeren Kontraktanbauer der dänischen Jungpflanzenfirma. Hier standen sie, in Reih und Glied, sorgfältig etikettiert mit den von mir mit gelieferten Etiketten. Der Farmer ließ sich nicht sprechen. Sonderbarer Zufall, etliche Jahre später las ich im Magazin "Der Spiegel" über diesen sardischen Farmer. Er ritt stets über seine Felder und schlug die Arbeiter mit der Reitpeitsche. Dafür haben sie ihn schließlich zu Tode gesteinigt. Der dänische Unternehmer verlor später auch sein Unternehmen und lebte zunächst in England als Schrotthändler um einem anhängigem Prozess in seiner Heimat zu entgehen. Meine erste Begegnung mit diesem Herrn hatte ich übrigens schon 1959, damals noch in Schweden. Er schwärmte mir vor wie erfolgreich wir werden könnten, wenn wir uns zusammen tun. Ich zog es aber vor, das Unternehmen allein mit meiner Frau aufzubauen.

Auf Korsika gediehen die Pelargonien wunderbar. Reichlich kamen unbewurzelte Stecklinge nach Krähenwinkel. Die Bewurzelung erfolgte in dem sehr interessanten "Turmgewächshaus" der Universität Hannover. Ein erfolgreiches Versuchsprojekt. Bei uns fand dann die Weiterkultur bis zur verkaufsfertigen Jungpflanze statt. Alles lief wunderbar. Die Nachfrage war größer als unsere Lieferkapazität. - Wie aus heiterem Himmel schlug plötzlich "Xanthomonas pelargoniii" zu und vernichtete fast den gesamten Pflanzenbestand auf Korsika. Auch in Europa kämpften die Pelargonienbetriebe mit diesem Bakterium. Zunächst fand man heraus, dass es bei sehr hohen Temperaturen seuchenartig die Bestände befällt. Es war aber bei normalen Temperaturen (latent) nicht nachweisbar. Meiner Bitte die Pelargonienkultur zu beenden wollte Charly Suavet aber nicht nachkommen. Aufgeben? So etwas kannte er gar nicht. Nun erst recht. Er beauftragte Madame Le Mattre im Botanischen Institut in Versailles und finanzierte selbst die gesamte Forschungsarbeit, um dies Bakterium in nicht aktivem Zustand in Pflanzenteilen unter dem Mikroskop sichtbar zu machen, was bis dahin noch nicht gelungen war. Dann wäre es nämlich möglich befallfreie Mutterpflanzen auszuwählen. Madame Le Mattre wurde mit ihrer dann tatsächlich erfolgreichen Arbeit weltberühmt.

Der Inhaber einer großen deutschen Pelargoniengärtnerei bat mich um Kontaktvermittlung. Wir flogen zusammen nach Korsika und von dort, zusammen mit Charly Suavet, nach Versailles zu Madame Le Mattre. Ein leitender Angestellter der deutschen Gärtnerei durfte später im Institut während weniger Wochen Aufenthalt sich die notwendigen Kenntnisse aneignen. So bekam man auch in diesem Betrieb das Xanthomonas in den Griff, dank der Vermittlung von Charly Suavet. - Übrigens hat er nie eine Bezahlung oder ein Dankeschön für seine Hilfe oder seine finanziellen Investitionen erwartet. Wir waren im Laufe der Jahre sehr gute Freunde geworden. Ich war sehr betroffen und traurig als Charly Suavet 1978 mit nur 48 Jahren starb.

Von jetzt an sollte das Staudensamengeschäft dominieren

Schon 1975 kündigte ich alle Vertretungen, die ich für Skandinavien hatte. Das Staudensamengeschäft verlangte eigentlich schon lange den Einsatz meiner gesamten Arbeitszeit. Es sollte sich aber doch noch bis 1980/81 hinziehen, bis mir endlich die Trennung mit allen betroffenen Firmen in gutem Einvernehmen gelang. Aber 1978 schloss ich immerhin schon mal das Auslieferungslager, das ich in Schweden für die Firma Hermann Meyer unterhielt. Es war trotz 2 Mitarbeitern dort doch sehr zeitaufwendig für mich. Auch den 1962 übernommenen Vertrieb von FERT-O-JECT für Deutschland und Schweiz überließ ich einer Bewässerungsfirma. Vertrieb und Kundendienst dieses Bahn brechenden automatischen Injektors für Flüssigdünger hatte ich 14 Jahre inne. Die Mehrzahl der Großgärtnereien hatten ein oder mehrere solcher Geräte in ihre Bewässerungsanlagen installieren lassen. Selbst heute sind sogar noch vereinzelt solche Geräte in Betrieb.

Der ruhende Pol in jahrelanger Hektik

Auch in den Jahren aller größter Belastung war sie der ruhende Pol sowohl in der Familie als auch in der Firma, meine Frau Margot. Sie war immer aktiv dabei und das trotz der zwei Kinder. Im Jahr 1963 war unser Sohn Till dazu gekommen. Inzwischen promovierter Biologe und selbständig in Wien. Sie hatte auch immer das bessere Gespür für den Umgang sowohl mit Angestellten wie auch mit Kunden (und den Kindern). In den vielen Jahren meiner Reisetätigkeit in Skandinavien führte sie die Firma während meiner Abwesenheit stets vorbildlich und absolut beispielhaft. Ihr Verdienst war zweifelsfrei über viele Jahre hin die Existenz der Firma überhaupt.

Endlich in den eigenen vier Wänden

Im Jahre 1969 war es dann endlich soweit, wir konnten unser eigenes Haus bauen, in welchem auch die Firma mit untergebracht wurde, streng getrennt vom privaten Bereich, mit eigenem Eingang. Der Garten wurde auch sogleich zum Teil mit als Versuchsgarten herangezogen.

Im Jahr 1976 entschieden wir uns für einen Telexanschluss (Fernschreiber), denn das internationale Geschäft hatte inzwischen entsprechendes Ausmaß. Telefax gab es zu der Zeit noch nicht. Der Zufall wollte es, dass wir den zehntausendsten Anschluss in der Stadt Hamburg bekamen. Dafür hatte die Post eine Feier mit einigen Geschenken in der Oberpostdirektion Hamburg arrangiert. In der Firma saß ein Postbeamter am neu installierten Telexgerät. Nachdem Margot Jelitto den entscheidenden Stöpsel in der Telefonzentrale gezogen hatte, empfing dieser Beamte in unserem Büro das erste Telexschreiben, eine Gratulation des Leiters der Hamburger Oberpostdirektion. Am Abend durften wir uns diesen Vorgang noch einmal im Fernsehen (Hamburgjournal) anschauen.

Auch nach Anschaffung des ersten Faxgerätes in den 80er Jahren erhielten wir einige Jahre lang noch Telexe, vorwiegend aus Ostblockländern und Südamerika.

Die Entwicklung geht immer weiter

Im Jahre 1975 hatten wir neben der Kühllagerung von Samen auch mit der Gefrierlagerung begonnen. Ich hatte das Glück gehabt in den Jahren 1955/56 im Institut Weibullsholm in Schweden an der Entwicklung dieser Form der Samenlagerung teilnehmen zu dürfen. Die allererste Veröffentlichung über Gefrierlagerung von Samen in deutscher Sprache, von mir verfasst, erschien im Februar 1956 in der Zeitschrift "Saatgutwirtschaft".

Das Heft "Mehr Erfolg durch richtige Staudenaussaat" gab ich 1978 heraus. Die darin aufgeführten Aussaatanleitungen erscheinen seit 1983 (aktualisiert) in jedem Katalog in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch, Schwedisch und Japanisch. Der Katalog wird deshalb bis heute an einigen Gartenbauschulen in mehreren Ländern verwendet.

Heft 1970Nach den anfänglichen, nur hektographierten Staudensamenlisten, die jedes Jahr umfangreicher wurden, erschien ab 1970 ein erst noch kaum bebilderter, gedruckter, und auch noch recht dünner Katalog. Bilddruck erfolgte damals per speziell hergestelltem Klischee und war daher entsprechend teuer. Ab 1976 reichte es dann aber auch schon für ganze Farbseiten im Katalog, die ständig mehr wurden. Ab 1979 boten wir auch Samen von Araucaria araucana an (ein Same = 4 Gramm), Herkunft: aus 1800 m Höhe vom Nordhang des Vulkans Lleima in Chile. Die winterhärteste Herkunft überhaupt. Es wurden Zentner davon verkauft. Geliefert von einem Botaniker des Botanischen Gartens in Santiago de Chile. Dann brach der Kontakt 1981 abrupt ab. Einer seiner Freunde konnte uns nur mitteilen, er sei ganz plötzlich verschwunden, niemand wisse wo er sei. Er tauchte nie wieder auf! - Das war die Zeit unter Pinochet!!

Das Geschäftsleben kann bunt sein

Unser Katalog hatte sich bis 1992 mit einem stets weiter entwickelten Sortiment präsentiert auch mit immer mehr bunten Bildern aber nun auch zum ersten mal in einer englischsprachigen Ausgabe. - Nur - das war ja gar nicht wirklich der erste Jelitto Katalog auf Englisch. Ich staunte nämlich nicht schlecht als ich 1991 auf einer Trade-Show in USA einen Stand entdeckte mit unserem Schriftzug und ausgelegten Katalogen mit Titel: "Jellito Staudensmen, Leaders in Perennial Seeds" Agents in U.S.A.! Das war für mich eine absolute Neuigkeit. Ich ließ durch den Geschäftsführer des Veranstalters den Stand sofort schließen. Einen dieser Kataloge, der nur so von Fehlern wimmelt, habe ich aber noch heute als groteskes "Andenken".

Unsere Firma war aber noch so manch anderer Kuriosität ausgesetzt in all den Jahren. Leider auch solcher krimineller Art. Ein Beispiel hier (ein anderes später). Anfang der 80er Jahre erhielt ich einen Anruf von dem befreundeten Inhaber einer bekannten, renommierten Samenfirma. Er berichtete mir, ein Firmeninhaber aus einem Nachbarland habe ihm bei einem Besuch vorgeschlagen die Firma Jelitto zu übernehmen, er wisse wie vorzugehen sei. Dazu erfuhr er, es kämen laufend Insiderinformationen aus unserer Firma zu ihm. In diesem Moment wurde mir manches klar. Dieser Herr aus dem Nachbarland hatte schon seit einigen Jahren etliche unserer Vertragsanbauer im Ausland besucht und spezielle Angebote unterbreitet ihm die Ernten zu überlassen oder in Zukunft für ihn zu vermehren. Von neuen Sorten, auch unseren eigenen Züchtungen, versuchte er wenigstens Proben für Eigenaussaat zu erhalten. Aufgrund unserer immer guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Partnern gelang ihm das, nach unserem Wissen, jedoch nur ein einziges Mal. - ABER - 1984 stand unsere erste große Vermehrung von Echinacea purpurea 'Magnus' in Königslutter, als Neuheit für den kommenden Katalog 1985. Dieser Anbau erhielt einen Besuch von diesem Herrn als sich zur Mittagspause niemand im Gärtnereibetrieb aufhielt. Das Feld lag total versteckt hinter dem eingezäunten Gelände und war nur durch ein Tor erreichbar welches hinter der Kompostanlage war. Beim Verlassen musste er aber zurück und das Haus des Inhabers passieren, der in diesem Moment heraus trat. Daraufhin bedankte dieser Herr sich für die in Eigenregie vorgenommene Besichtigung und beteuerte es jetzt aber sehr eilig zu haben. Der Gärtner bat aber noch um seinen Namen und erhielt eine Visitenkarte. Später stellte er fest, dass die ersten reifen Samenstände abgeerntet waren und einige Spuren im noch voll blühenden Feld. Schon 1986 bot diese Firma dann den Nachbau mit neuem Namen (B......) an. Erfolg wie 'Magnus' hatte diese Sorte aber nie. Magnus wurde schon 1988 in den Versuchen der Staatl. Versuchsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan als "wertvolle Sorte" am höchsten bewertet von allen Echinacea. Staude des Jahres wurde sie 1998 in USA und ebenfalls in Schweden. Von der Royal Horticultural Society erhielt sie 2003 als einzige Echinacea-Sorte die höchste Bewertung. Das Auffinden von derart versteckter Samenproduktion einer Sorte bevor diese überhaupt im Handel angeboten wurde wäre ohne Insiderinformation ganz sicher nicht möglich gewesen!

Schon wieder Platzmangel

LagerNachdem die Dreigleisigkeit unserer Firma endlich aufgehört hatte, hier das Samengeschäft, da die FERT-O-JECT-Geräte und dort das Agenturgeschäft in Skandinavien, explodierte das Samengeschäft geradezu. Jetzt kam die aufgewendete Arbeitszeit ja auch nur noch dem Staudensamen zu gute. Natürlich bedeutete dies schon wieder "Platzmangel". Trocknungsraum, die Samenreinigung, das Lager, immer mehr große Kühlschränke und Gefrierschränke, der Einwiegeraum, die Versandabteilung, das Keimlabor und immer mehr Angestellte. So zog der Betrieb vom eigenen Haus in Hamburg jetzt in neue Räume nur 1 km weiter aber schon über die Stadtgrenze, nach Wedel/Holstein. Als Postadresse behielten wir jedoch Hamburg. Das uns inzwischen bestens bekannte Platzproblem war dann 1985 schon wieder da und so zogen wir noch einmal 2 km weiter in ein Gebäude, das wir vorher sogar noch speziell für unsere Zwecke umbauen durften. Der Export erfolgte mittlerweile schon in weit mehr als 40 Länder. Unser Katalog hatte sich auch wesentlich erweitert. Die Bebilderung wurde ständig mehr und verbessert. Ab 1986 wurden auch auf Stauden bezogene Bücher offeriert.

Eine Untersuchung, die ich 2002 vornahm anhand mehrerer Kataloge renommierter, internationaler Samenfirmen zeigte, dass in der gesamten Samenbranche in 1961 nur 464 Arten und Sorten von Stauden als Samen angeboten wurden. Davon waren 36 Arten nicht lieferbar (wegen Missernte oder ähnlichem). Inzwischen wurden in unserem Katalog 2002 insgesamt 2700 Artikel angeboten, davon waren 10 nicht lieferbar. Im Katalog 2006 wurden schon ca. 3200 Arten und Sorten angeboten mit ca. 1000 Abbildungen, mittlerweile nahezu alle von Georg Uebelhart fotografiert.

Der Goldkornsamen®
und die Tücken die eine solche Entwicklung mit sich bringen kann

GoldkornAnfang der 70er Jahre begann ich mit Versuchen für eine Vorbehandlung von Samen zur schnelleren Keimung, besonders im Hinblick auf die so genannten Kaltkeimer und auch einige Schwerkeimer. Aus Gründen der Diskretion machte ich diese Versuche im Privatbereich (Hobbyraum), ohne die Mithilfe von Angestellten. Die notwendigen Keimproben betreuten unsere beiden Kinder. Außerdem half auch ein Klassenkamerad unserer Tochter, der hervorragende Chemiekenntnisse hatte. Der Durchbruch war 1977 gelungen und ich meldete das Verfahren zum Patent an, das für Schweiz und Deutschland erteilt wurde. Die Niederlande versuchten durch Einsprüche und nach jeder Widerlegung aufs Neue, dies Patent für ihr Land zu verhindern. Wer agierte da? Alle Einsprüche erhielten wir in ihrer Landessprache und durften ebenfalls nur in holländischer Sprache antworten. Es war ein ärmliches aber doch sehr teures Spiel das sich über genau 16 Jahre hinzog! Die Summe der Kosten für die Übersetzungen und jährlichen Neuanmeldungen usw. waren insgesamt viel höher als die Kosten für die Patente in den anderen Ländern. Als Sonderbeilage zum Katalog 1978 hatte ich einen Testverkauf mit gesondertem Bestellformular gestartet. Ein voller Erfolg. Auch sehr nette Anerkennungen und Dankesbriefe für die so enorm verkürzte Kulturzeit der Aussaaten. Es waren damals aber noch relativ wenige Arten für die ich den Erfolg der schnellen Keimung durch Brechung der Keimruhe voll garantieren konnte. Es waren: Pulsatilla alle Arten, Gentiana 12 Arten, Lavandula alle, Trollius europaeus, Primula 15 Arten und Viola odorata. Das waren noch zu wenige um damit jetzt eine gesonderte Rubrik im Katalog zu starten. Insbesondere fehlte aber auch notwendiges Personal und besonders wieder mal ausreichend Platz für diese recht aufwendige Arbeit. Daher dauerte es immerhin bis 1993 endlich das erste Sortiment unter dem geschützten Namen "Goldkornsamen®" angeboten werden konnte. Seitdem ist es ein fester und von den Kunden fleißig in Anspruch genommener, sehr beliebter Bestandteil des Jelitto - Kataloges.

Das erste öffentliche Angebot 1978 hatte in der Fachwelt aber scheinbar doch so viel Aufmerksamkeit erregt, dass sich dies in insgesamt fünf, aus dem Ausland erhaltenen Angeboten einer Firmenübernahme niederschlug. Ein fürs Theater reifer Versuch aus Übersee zog sich fast 2 Jahre hin. Zweimal sollte auch ein Mitarbeiter in unserer Firma eingeschleust werden. Als auch weitere, anders geartete Versuche misslangen wurde vermutlich eine andere Strategie angewendet. Dies ist aber eine Hypothese: Nur wenige Wochen nach dem für den Gegenpart etwas blamabel ausgegangenem letzten Versuch erfolgte ein Einbruch, am 21. November 1989, einem Feiertag. Bei Tagesbeginn, damit kein elektrisches Licht in den Räumen auffallen konnte. Unvorhersehbar war jedoch, dass auch ich am Feiertag, wegen des reichlichen Arbeitsanfalles, in die Firma fahren würde. Es waren ja nur etwa 3 km bis dort. Unser Wohnhaus wurde mit Sicherheit beobachtet um eventuell Warnung zu senden. Als ich eintraf fuhr hastig ein PKW weg. Ich betrat das Gebäude und bemerkte einen Schaden an der Haustür. Sie war aber dank einer Sicherung nicht geöffnete worden. Als ich mein Büro betrat sah ich allerdings, hier war das Fenster aufgehebelt worden. Aktenschränke waren in allen Räumen durchwühlt, alles lag auf dem Fußboden. In meinem Büro war der Schrank aufgebrochen in welchem meine persönlichen Dinge untergebracht waren, speziell die Kladden mit meinen Aufzeichnungen von Hand über die Versuche zur Brechung der Keimruhe. Den Verlust dieser Hefte bemerkte ich in diesem Moment noch gar nicht. Wunderte mich aber sehr darüber, dass die Angestellten wohl am Abend zuvor vergessen hatten den Kopierapparat aus zu schalten. Das war doch noch nie vorgekommen! Die Polizei fand keinen fremden Fingerabdruck!! Auch die Abdrücke der Schuhsohlen vor dem Fenster erbrachten nichts und auch nicht die Abdrücke der Reifen im Hof. Mehrere Wochen später, als ich meine Aufzeichnungen benötigte und vergeblich suchte, da wachte ich erst auf! Diese sollten wohl "nur" kopiert werden. Da ich aber zu schnell vor Ort erschien, wurden sie einfach ganz hastig mitgenommen. Das Kopiergerät dagegen vergaß man in der Eile abzuschalten.

Der erste Umzug ohne zwingendes Bedürfnis

Das erste mal, dass die Firma einen Umzug vornahm ohne dringenden Platzbedarf, war am 1. Oktober 1992. Der achte Umzug in 35 Jahren Firmengeschichte. Neu war jetzt, dass sich bei dem Firmengebäude auch ein Versuchsfeld befindet. Bis dahin hatte ich dafür stets befreundete Firmen in Anspruch nehmen dürfen, welchen ich bis heute dafür sehr dankbar bin. Dies hatte auch noch den Vorteil, ich erhielt eine fachkundige Beurteilung über die gesamte Kulturperiode einschließlich der Aufzucht von Außenstehenden zwar, aber doch fachkundigen Gärtnern.

Schwarmstedt Diesmal war der Anlass des Umzuges, daß die Genossenschaft "Staudenkontor" in Schwarmstedt den dringenden Wunsch hatte, die von 15 Staudengärtnern aus Norddeutschland betriebene Genossenschaft aufzulösen. Unsere Familie kaufte das Gelände und Gebäude und baute es für die Firma entsprechend um. - Womit ich aber nicht gerechnet hatte, bis auf Einen zogen alle Angestellten ebenfalls diese 140 km mit um. Eine Mitarbeiterin war lange Zeit unentschlossen. Schließlich bot sie an für mindestens drei Monate mit zu kommen um ihre Nachfolgerin einzuarbeiten. Das machte sie dann auch sehr gewissenhaft.

Mehr Aktivitäten im Ausland

Im Jahr 1983 wurden unsere Kunden in USA das erste mal besucht und zwar durch Traudel Siebler, sehr erfolgreich. Sie betreibt heute in Eschede mit J. Petrowsky zusammen eine Wasserpflanzengärtnerei. Im folgenden Jahr machte ich mich dann selbst auf eine solche Besuchsreise. Zwei Kunden forderten mich auf Mitglied zu werden bei der Perennial Plant Association (PPA), welche gerade in das offizielle Vereinsregister eingetragen wurde, nachdem man im Jahr davor auf einem Treffen in Ohio die Bildung dieser Organisation beschlossen hatte. So wurde ich der erste Ausländer in diesem Fachverband der inzwischen ca. 2500 Mitglieder hat und dem sich dann auch Kanada anschloss. Nun besuchte ich fast immer die jährlich statt findenden Symposien. Man traf ja in dieser einen Woche nahezu die gesamte Kundschaft der USA und Kanada. Sehr praktisch. Natürlich belebte sich das Geschäft in USA immer mehr und führte schließlich dazu, dass wir 1995 ein eigenes Büro in USA eröffneten, das auch für Kanada zuständig ist. Dies wird von meinem Freund Allen Bush (nicht verwandt mit dem Präsident) geführt. In 2000 folgte dann die Eröffnung des Büros in Groß Britannien, welches von Richard Oliver geleitet wird.

Was man im Ausland doch so alles finden kann

In 1987 traf ich bei einem solchen USA-Besuch in der Gärtnerei meines Freundes Kurt Bluemel in Maryland einen Praktikanten aus der Schweiz. Seine Fachkenntnisse in Stauden, auch in Bezug auf Samen und sein sympathisches Wesen imponierten mir. Durch seinen Chef ließ ich ihn wissen, ich sei nach Ablauf seines Praktikantenjahres an seiner Bewerbung interessiert. - Im Jahr 1988 trat er seine Anstellung bei uns an. Heute ist Georg Uebelhart, ein Absolvent der Gartenbauschule Oeschberg/ Schweiz (Abschluss als Betriebsleiter), der Geschäftsführer der Firma Jelitto Staudensamen GmbH für den gesamten Fachbereich und Teilhaber der Firma.

Firma in SchwarmstedtFür den Geschäftsbereich Logistik, Personal, kaufmännisch und Versand ist Uli Schamp der Geschäftsführer, Absolvent der Fachhochschule Weihenstephan (Abschluss als Dipl.-Ing.), er trat 1990 in die Firma ein und ist heute ebenfalls Teilhaber der Firma. Die Übernahme der Mehrheit von Geschäftsanteilen der Jelitto Staudensamen GmbH durch Uli Schamp und Georg Uebelhart in 2003 haben wir allen unseren Kunden bereits im selben Jahr in einem von meinem Sohn verfassten Folder mitgeteilt und die beiden vorgestellt.

Georg Uebelhart wurde 2004 von der PPA in USA mit dem internationalen "Award for outstanding services of the Perennial Industry" ausgezeichnet. Er ist außerdem Vorsitzender des Internationalen Komitee der PPA.

Was ich zum Schluss noch gerne sagen wollte...

ist Ihnen Allen, unseren Kontraktanbauern wie unseren Kunden, ein herzliches Dankeschön!

Ohne "Ihre" Treue und Zusammenarbeit wäre diese Firma niemals zu dem geworden was sie heute ist. In den Anfangsjahren, ohne jede Art von Werbung, wurde "Ihre" Anzahl immer größer und ging sehr bald über die Landesgrenzen hinaus, ebenso wie sich die Vermehrung auf immer mehr Länder verteilte.

Erstaunt bin ich bis heute darüber wie selten wir überhaupt mit Reklamationen konfrontiert wurden und wenn doch, wie problemlos und verständnisvoll es abgewickelt wurde.

Ihr Vertrauen spürten wir besonders, wenn von uns neu eingeführte, wenig bekannte botanische Arten bei Erfolg in anderen Angeboten dann sehr schnell mit erfundenen Sortennamen erschienen.

Sie aber hatten es meistens gut verstanden, dass so schnell eine neue Sorte gar nicht entstehen kann und hielten uns die Treue.

Wir haben uns deshalb stets bemüht Ihnen dies mit botanischer Korrektheit zu entgelten.

© Klaus R. Jelitto, Hamburg


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